Die Auswahl an betörenden Duftkompositionen scheint heutzutage schier unendlich. Ob exotisch-fruchtig, leicht und frisch oder warm und süßlich. Für jeden Typ findet sich das richtige Parfüm. Doch wie ist das Parfüm überhaupt entstanden und wann gab es die Ersten zu kaufen? Die geschichtliche Entwicklung von Düften ist beeindruckend und reicht in der Menschheitsgeschichte weit zurück.
Die Geschichte des Parfums
Untersucht man die Historie des Parfüms, so entdeckt man in der Namensgebung seinen Ursprung. Das Wort Parfüm entstammt dem lateinischen „per fumum“, was frei übersetzt so viel bedeutet wie „durch den Rauch“. Aufzeichnungen belegen, dass bereits 7000 vor Christus im alten Ägypten verschiedene Kräuter und Essenzen in Tempeln über Feuer geräuchert wurden.
Die aufsteigenden wohltuenden Gerüche sollten die Gottheiten ehren und milde stimmen. Des Weiteren mischten Priester verschiedene aromatische Salben, Harze und Extrakte zusammen, um damit Balsamierungen durchzuführen. Im Laufe der Zeit entwickelte sich dadurch auch der Brauch, sich mit duftenden Stoffen zu betupfen.
Aufgrund der Exklusivität der genutzten Essenzen war es lange Zeit nur dem ägyptischen Hochadel und der Oberschicht des Landes vorbehalten, sich zu parfümieren. Das Parfüm galt als Zeichen des gehobenen Lebenswandels und war Ausdruck einer elitären Zugehörigkeit.
Doch auch das weniger betuchte Volk experimentierte mit Düften. Einfache Kräuter und Hölzer wurden verbrannt, um eine religiöse Verbindung mit den Göttern zu schaffen.
Erst später, etwa im 7. Jahrhundert vor Christus, wurden Duftkompositionen im weiteren Mittelmeerraum sowie in Afrika und Asien durch die Reisen der Phönizier verbreitet. Im alten Rom fanden die Düfte besonderen Anklang und wurden auch hier zum Merkmal der reichen Oberklasse.
Durch die zunehmende Ausbreitung des Christentums im 4. Jahrhundert geriet die Entwicklung des Parfüms ins Stocken. Aus Sicht der Kirche galt es als unsittlich sich zu parfümieren, was dazu führte, dass Düfte in der Religion keine Anwendung mehr fanden. Dennoch schaffte es das Parfüm, sich im weiteren geschichtlichen Verlauf wieder zu etablieren.
In Zeiten des Mittelalters durchlief das Parfüm eine bedeutende Entwicklung. Die Methoden zur Herstellung wurden in der Form kultiviert, wie es heute bekannt ist. Der persische Alchemist Avicenna war der Erste, der es um 1000 n. C. schaffte, aus Rosenblüten ein Duftwasser zu erzeugen. Durch Destillation entzog er den Blumenblättern die Duftstoffe, die sich daraufhin mit dem Wasser vermischten.
Düfte des Orients
Durch die Züge der Kreuzritter erreichten die gewonnenen Erkenntnisse den europäischen Raum. Dort bisher unbekannte Duftstoffe und Methoden brachten das Interesse an der Parfümentwicklung wieder zurück. 1190 wurde in Frankreich die erste Zunft der Parfümmeister ins Leben gerufen. Einige Zeit später entdeckten die Araber das Verfahren zur Herstellung von Alkohol, woraufhin eine alkoholische Lösung als Basis des Parfüms genutzt wurde. Diese neuartige Methode erreichte zunächst Spanien und Frankreich und verbreitete sich kurz darauf im ganzen europäischen Raum.
Mit dem Einzug der Pest erhielten Düfte einen neuen Stellenwert. Es hielt sich der Glauben, dass Parfüm vor ansteckenden Krankheiten schütze. Dadurch steigerte sich der allgemeine Gebrauch erheblich. Auch wenn sich diese Vermutung als Irrglaube erwies, wurde die therapeutische Wirkung von Duftstoffen kurze Zeit später erkannt. Im 16. Jahrhundert erkannten verschiedene Ärzte den positiven Einfluss gewisser Duftessenzen auf den menschlichen Körper.
Die ersten Parfümeure
Im weiteren Verlauf brachte insbesondere Frankreich viele weitläufig bekannte Parfümeure hervor, die vorwiegend an den Adelshöfen tätig waren. Durch die enorme Nachfrage verbesserten sich die Verfahrenstechniken bei der Herstellung zunehmend.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurde das Eau de Cologne von dem in Deutschland lebenden Italiener Giovanni Farina erfunden. Die einzigartige Duftkomposition beeinflusste die Verbreitung und Weiterentwicklung des Parfüms in hohem Maße. Als erster deutscher Parfümhersteller gilt Mühlens, der im Jahr 1792 das „Echt Kölnisch Wasser“ hervorbrachte.
Frankreich, das Land der Düfte
In Frankreich eröffneten zu dieser Zeit die ersten Parfümerien, unter anderem Lubin 1789. Das weltberühmte Parfümhaus Guerlain wurde im Jahr 1828 gegründet. Ein Parfüm, das aus diesem Hause im 19. Jahrhundert hervorgebracht wurde, ist sogar noch heutzutage zu kaufen. Durch den großen Erfolg von Duftkompositionen entstand ein neuer industrieller Zweig. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlitt dieser Geschäftszweig einen herben Rückschlag, weshalb sich die Industrien neuen Werbemaßnahmen und verstärkt dem Design der Flakons und Verpackungen widmeten.
Heute nutzen Menschen Düfte, um den persönlichen Stil zu unterstreichen. Die Verbindung des Parfüms mit der Haut erzeugt bei jedem einen anderen individuellen Duft. Es ist empfehlenswert ein neues Parfüm beispielsweise auf dem Hals zu testen und einige Zeit wirken zu lassen, sodass sich der Duft entwickeln und seine volle Wirkung zeigen kann.
Allergiker
Allergiker sollten eine neue Komposition gar zweimal im Abstand von zehn Tagen an der gleichen Stelle testen, um sicherzustellen, dass die Inhaltsstoffe verträglich sind.
Die Lebensdauer eines Parfüms ist bei richtiger Lagerung sehr lange. Aufgrund der alkoholischen Basis ist es wichtig, den Duft kühl und möglichst im Dunklen aufzubewahren. Ansonsten kann sich die Duftnote verändern oder verflüchtigen. Die meisten Menschen setzen bei der Wahl des Parfüms auf altbewährte Klassiker. Wer einmal einen Duft findet, der zur eigenen Persönlichkeit passt, bleibt ihm häufig viele Jahre treu.