Über Trends können sie nur milde lächeln, denn sie haben immer Hochsaison: Vitamine sind in aller Munde, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Doch nicht nur in der gesunden Ernährung spielen die speziellen organischen Verbindungen, die vom Körper größtenteils gar nicht gebildet werden können, eine Rolle. Auch aus der Kosmetik sind sie nicht mehr wegzudenken.
Gerade in der Hautpflege gilt aber: Vitamin ist nicht gleich Vitamin. Denn hier spielt es eine große Rolle, ob die Vitamine fettlöslich sind – wie etwa A, D, E und K -, oder ob es sich um wasserlösliche Substanzen handelt, zum Beispiel Vitamin C. Während die fettlöslichen Vitamine sehr gut von der Haut aufgenommen werden können, gestaltet sich das bei wasserlöslichen Vitaminen schon weitaus schwieriger.
Denn diese werden bei hoher Dosierung fast unverändert wieder ausgeschieden, müssen also in Verbindung mit anderen Stoffen (Säuren) aufgenommen werden – man nennt diese aus den Vitaminen abgeleiteten Verbindungen auch „Derivate“. Nur so können diese Vitamine die gewünschte Wirkung in Kosmetika entfalten.
Transportsysteme für Wirkstoffe
Es gibt also Substanzen, die das Eindringen von Wirkstoffen als Transportsysteme oder „Carrier“ in die Haut erleichtern. Dazu zählen unter anderem Lecithin, Cholesterol, Lanolin und Liposomen. Gerade letztere sind neben ihrer Eigenschaft als Gleitschienen selbst hautpflegend, können wasserlösliche Wirkstoffe wie Feuchthaltemittel, lösliches Kollagen, Pflanzenstoffe, ätherische Öle und vieles mehr in die Haut transportieren.
Dass es überhaupt möglich ist, Vitamine über die Haut einzuschleusen, ist ein Verdienst der Hightech-Kosmetik. In technologisch ausgefeilten Pflegeprodukten sind Nanoparts und Mikroverkapselung der Wirkstoffe wichtige Bausteine auf dem Weg zur perfekten Kosmetik.
Kleines Vitamin-Glossar: Was wirkt wie?
Vitamin A alias Retinol oder Axerophtol (fettlöslich) regt die Zellerneuerung sowie die Bildung elastischer Fasern an. So kann sich z. B. UV-geschädigte Haut optimal regenerieren. Auch in der Anti-Aging-Kosmetik kommt Vitamin A zum Einsatz. Vitamin B1 alias Thiamin (wie alle B-Vitamine wasserlöslich) ist in Kombination mit anderen B-Vitaminen bei unreiner Haut wirksam. Vitamin B2 alias Niacin ist als gelber Farbstoff u. a. in Kosmetika enthalten.
Vitamin B5 alias Pantothensäure zieht insbesondere als Provitamin (D-Panthenol) leicht ein und wirkt feuchtigkeitsspendend, entzündungs- und juckreizhemmend. Es unterstützt die Zellbildung und ist sehr oft in Haarkuren enthalten. Panthenol gilt als Schönheitsmittel schlechthin.
Vitamin B7 alias Biotin war früher auch als Vitamin H (für “Haut” und “Haar”) bekannt. Wem es daran mangelt, der hat es mit Wachstumsstörungen der Haare (Haarausfall) sowie Nagel- und Hautproblemen (Dermatitis) zu tun. Vitamin B9 alias Folsäure ist unter anderem an der DNA-Synthese beteiligt.
Vitamin B12 in Kosmetika kann vermutlich Stickstoffoxid binden.
Vitamin C (wasserlöslich) ist ein hervorragendes Antioxidans, das freie Radikale unschädlich machen kann und die Quervernetzung des Kollagens mit aufbaut. Durch die antioxidative Wirkung wird auch das Pflegeprodukt selbst durch Vitamin C geschützt. Als Derivate dienen z. B. Ascorbyl Phosphate und Ascorbyl Palminate.
Vitamin E (fettlöslich) ist als natürliches Antioxidans in Pflanzenölen enthalten. In der Kosmetik wird es in nicht zu hoher Konzentration eingesetzt und kann dort ebenso enthaltenes Vitamin A sowie Vitamin-C-Derivate schützen. Außerdem mildert es die UV-Belastung der Haut, wirkt entzündungshemmend sowie befeuchtend und fördert die Zellerneuerung. Vitamin E wird auch als Sonnen- bzw. Lichtschutz für die Haare verwendet.