Der Lippenpflegestift, der gerne zum Winteranfang gekauft wird, wird bald zum ständigen Begleiter. Er scheint zu helfen, die Lippen fühlen sich mit der Zeit weicher und samtiger an und weisen weniger unschöne Risse auf – dann aber fallen sie zurück in ihren alten Zustand. Ein klarer Fall: mehr Lippenpflege ist notwendig.
So entsteht eine “Abhängigkeit” vom Lippenpflegestift, die schwer zu durchbrechen ist, selbst wenn die kalten Wintertage wieder wärmer werden. Doch stimmt es wirklich, dass Lippenpflegestift abhängig machen kann und dass die Lippen sofort wieder rissig und spröde werden, wenn nicht ständig gepflegt wird?
Paraffin und der Samtweich-Effekt
In vielen Lippenpflegestiften ist Paraffin enthalten. Es handelt sich dabei um nichts anderes als Erdöl, das die Lippen weich erscheinen lässt. Ist die Fettschicht aber nicht mehr da, fühlen sich die Lippen natürlich sofort wieder so rau und brüchig an wie vorher, denn an ihrem Zustand hat sich nichts gebessert.
Paraffin zieht nicht in die Haut ein und kann ihr daher nicht bei der Regeneration helfen. Vielmehr behindert der Fettfilm auf den Lippen noch die natürliche Atmung der Haut und sorgt somit dafür, dass sie es noch schwerer hat, sich von harschen Umwelteinflüssen zu erholen. Solange also die Paraffinschicht auf den Lippen liegt, fühlen sie sich gut und scheinbar wieder erholt an – doch der Effekt kann nie lange anhalten.
Vaseline für oberflächlich weiche Lippen
Anstelle von Paraffin, das mittlerweile als schlecht bekannt ist, wird gerne auch Vaseline verwendet. Der Stoff wird auch als Schmiermaterial eingesetzt – kann er also schlecht für die Lippen sein? Ähnlich wie Paraffin legt sich auch Vaseline als mehr oder weniger deckender Fettfilm über die Lippen und lässt sie so lange samtig und weich erscheinen, wie er auf ihnen liegen kann.
Verdünnt sich die Schicht jedoch wieder, kommt der wahre Zustand der spröden Lippen zum Vorschein. Hinzu kommt, dass die geschädigten Lippen unter der deckenden Vaselineschicht nur sehr schwer atmen können, doch die Hautatmung hilft bei der Heilung spröder Lippen. Deswegen führt auch vaselinehaltige Lippenpflege zur Abhängigkeit vom Lippenpflegestift, nicht aber zur wirklichen Besserung des Zustandes der Lippen.
Lippen müssen atmen dürfen
Genau wie die übrige Haut müssen auch Lippen atmen dürfen. Sie nehmen dadurch Stoffe aus der Umgebung auf und geben sie wieder ab, das können natürlich auch die pflegenden Inhaltsstoffe eines Lippenbalsams sein. Möglichst natürliche Pflegestoffe wie Honig, Kamille-Extrakt oder Bienenwachs bringen den Lippen tatsächliche Linderung bei spröder, rissiger Haut.
Vor allem im Winter sollte man lieber auf eine solche Lippenpflege setzen, da die Lippen schon angegriffen genug sind und eine atmungshemmende Fettschicht nur schlecht vertragen. Auf diese Weise können sich die Lippen erholen und bekommen die Pflege von außen, die sie brauchen. Samtig-weiche Haut liegt dann nicht mehr an einer deckenden Fettschicht, sondern an gesunden Lippen, die der kalten Winterluft trotzen können.